Über Erfolg spricht man erst, wenn er erfolgt ist. Oder so. Macht ja auch Sinn.
Aber was, wenn ich über den Erfolg spreche den ich erreichen möchte? Da befinde ich mich schon auf Glatteis. Weil ich mich nackig mache und der Welt ungeschminkt entgegentrete. Mit meinen Wünschen, Träumen, Vorstellungen und Ängsten.
Mein Umfeld (und das sind oft meine nächsten Verwandten und Freunde) könnten mich laut auslachen. Mich verurteilten, mich still belächeln, mich kritisch beäugen, mich verunsichern, mich abhalten von meinen Plänen.
Was wenn du plötzlich nicht mehr rein passt, in deine Umgebung. Andere Träume hast oder andere Wertvorstellungen? Wir Menschen wollen dazugehören und unsere größte Angst ist die vor Zurückweisung.
Um mit gutem Beispiel voran zu gehen, beginne ich mal mit dem nackig machen.
Die augenscheinlichen Fakten sind folgende: Ich bin 42 Jahre alt, verheiratet, Mutter von vier Kindern und sowohl ausgebildete Erzieherin wie auch Heilpädagogin. Ich habe viel Zeit und Energie in diese Ausbildungen gesteckt und war in Deutschland sogar als Heilpädagogin selbstständig.
Gute Nachrichten! Hier in Schweden, wo wir jetzt leben, werden Erzieherinnen und Heilpädagoginnen (Specialpedagog) dringend gesucht. Ich muss nur noch ein bisschen Schwedisch lernen und los geht es!
Schlechte Nachrichten. Ich möchte weder als Erzieherin noch als Heilpädagogin arbeiten. Ich mag Kinder wirklich sehr gerne. Aber den Beruf mag ich nicht. Mochte ihn noch nie. Hab nur weiter gemacht, weil ich schon soviel Zeit investiert hatte und die Arbeitszeiten recht familienfreundlich sind.
Diesen Blog, den du gerade liest, habe ich schon mehrfach begonnen und immer wieder gelöscht. Aus Angst vor Sichtbarkeit. Und trotzdem hat es mich nicht losgelassen, weil mein Traum „schreiben“ heißt. Und weil ich so ein Alles-oder-nichts-Typ bin, habe ich mit diesem Blog auch einen Instagram Account gestartet. Ich spreche in die Kamera, mache Reels, zeige mich ungeschminkt (wortwörtlich diesmal). Und habe nun den ersten Punkt überwunden vor dem ich Angst hatte. Denn alle die mich kennen, haben gesehen was ich tue.
Ich habe Ringana gefunden, wofür ich wirklich dankbar bin. Ein Unternehmen mit dem ich von Zuhause aus Geld verdienen kann. Aber auch da stehe ich noch am Anfang und brauche Durchhaltevermögen und Geduld. In diesem Moment ersetzt dieser Job kein Einkommen.
Trotzdem fühle ich, dass ich jetzt vor dem Punkt stehe „Nein“ zu sagen. Nein zur augenscheinlich sicheren Stelle als Erzieherin. Nein zu den Erwartungen meines Umfeldes. Und während ich das schreibe, habe ich Herzklopfen, weil ich Angst vor dem Echo habe.
Ich bin 42 Jahre alt, habe vier Kinder und Angst vor den Reaktionen von außen. Ist das nicht verrückt?
Ich habe keinen Plan. Ich habe einen Wunsch, einen Traum und ein Visionboard. Und einen Gott an meiner Seite. Daran will ich mich festhalten.
Mein Traum ist es als Autorin zu arbeiten. Bücher zu schreiben, Artikel, Blogs, Kolumnen.
Mein Traum ist es Menschen zu coachen. Ihnen dabei zu helfen frei zu leben. Die anerzogenen und gesellschaftlichen Erwartungen abzublättern und nackt vor sich zu stehen, um sich selbst zu sehen und dann vorwärts zu gehen.
Mein Traum ist es jungen Mädchen zu helfen ihren Wert zu kennen und sich nicht billig zu verkaufen zum Preis von Liebe oder Anerkennung.
Mein Traum ist ein Leben ohne finanzielle Sorgen.
Und diese Entscheidung, die ich dabei bin zu treffen, die sich jeden Tag mehr manifestiert und ein „Ja“ zu mir und ein „Nein“ zur maßgeblichen Vernunft ist, die treffe ich aus einer Situation heraus, die nicht finanziell abgesichert ist. Wir schwimmen gerade.
Aber vielleicht hat dieses Schwimmen auch dazu beigetragen mich mehr zu trauen. Wir haben soviel losgelassen, mussten loslassen, was einmal Sicherheit bedeutete.
Und es gibt da eine Stimme an der ich mich festhalte wenn ich zweifle, die mir nur Gutes zuspricht. Und die mir unter anderem sagt:
Was auch geschieht, das eine wissen wir: Für die, die Gott lieben, muss alles zu ihrem Besten dienen.
Römer 8