Sonntagmorgen. Das Frühstück ist vorbei, die Sonne scheint und der Tag liegt wie ein leeres Blatt vor uns. Das kann befreiend sein, das kann belastend sein. Ohne Kinder wäre ich an diesem Tag wohl wieder ins Bett gegangen. Mit Netflix und Kaffee. Nur dass es vor 10 Jahren noch kein Netflix gab.
Mit Kindern liegt diese Druck im Raum. Wenn wir nichts unternehmen, werden die Kinder spätestens um 15 Uhr total unausgeglichen sein und „nerven“. Mein Mann überlegt laut: „Hat dein Fahrrad vorne oder hinten einen Platten?“. „Ich habe Würstchen gekauft. Wir könnten irgendwo hin fahren und grillen.“
Dieser Mann! Sein Vorschläge sind großartig und den Kindern wir es Spaß machen. Ich fühle in mich herein. Ich habe überhaupt keine Lust irgendetwas zu unternehmen. Netflix! Bett! „Ich habe vorne einen Platten. Wir könnten ins Fünf-Mühlen-Tal fahren.“ lautet meine Antwort.
Wir satteln die Fahrräder (Außer den Kindern ist in unserer Familie ein halbes Jahr lang niemand mehr Rad gefahren.) und machen uns auf den Weg ins nahe gelegene Ausflugsziel; wo wir noch nie waren. Google Maps zeigt uns den Weg. Raus aus der Kleinstadt. Rein ins nächste Dorf. Durch ein kleines Waldstück, vorbei an einem malerischen Bach, Ziel das Fünf-Mühlen-Tal. Wir hatten viel gehört von diesem Fleckchen Natur, in greifbarer Nähe zu unserer Kleinstadt, die durch Autobahnnähe und dichte Bebauung glänzt. Ein Opfer an die Infrastruktur.
Beim Radfahren vergesse ich, dass ich eigentlich gar keine Lust hatte irgendetwas zu unternehmen.